Allez! C’est parti! – Schüleraustausch in Frankreich 05.06.2023 - 14.06.2023

Tag 1: Montag (05.06.)

 

An einem sonnigen Montagmorgen trafen wir, die Schüler und Schülerinnen der AG Schüleraustausch, uns mit Frau Schmidt und Herrn Kühn am Geithainer Bahnhof. Alle hatten große schwere Koffer dabei und waren voller Aufregung auf die bevorstehende Reise. Nachdem letzte Abschiedsgrüße gerufen wurden, ging es auch schon los mit dem Zug in Richtung Leipzig.

 

Dieser und auch die anschließenden Züge sind pünktlich gekommen, weshalb wir jeweils in Leipzig, Frankfurt und Lyon Zeit hatten, um uns Essen zu kaufen oder uns ein wenig die Beine zu vertreten. Unsere längste Zugfahrt dauerte 6 Stunden im TGV von Frankfurt nach Lyon. Als wir anschließend eine halbe Stunde lang von Lyon zu unserem Ziel L'Arbresle fuhren, hatte unsere Aufregung ihren Höhepunkt erreicht und wir malten uns aus, wie wohl unsere Gastfamilien sein könnten. In L'Arbresle angekommen wurden alle von ihren Gastfamilien herzlich empfangen und sind mit ihnen zu deren Häusern gefahren.

 

Tag 2: Dienstag (06.06.)

 

Am Dienstag wurden wir sowie unsere Austauschpartner und -partnerinnen (mehr oder weniger ausgeschlafen) im Lycée Germaine Tillion, unserer Partnerschule, von der Schulleiterin Madame Rochaix begrüßt. Nachdem alle deutschen und französischen Schüler gemeinsam lecker gefrühstückt hatten, haben wir (Wieder-) Kennenlernspiele gespielt, denn wir hatten uns schließlich seit drei Monaten nicht gesehen. Anschließend wurde uns die große moderne Schule gezeigt und wir hatten eine, für uns Deutschen sehr lange, zweistündige Mittagspause. Danach unternahmen wir eine Wanderung durch die wunderschöne Natur rund um die Schule. Es war sehr heiß, aber unsere Anstrengung wurde von der schönen Aussicht auf die Berge der Rhône-Alpen belohnt. Als wir in den Wald auf einem der Berge angekommen sind, konnten wir uns ein wenig im Schatten abkühlen. Dort haben wir in Gruppen Land-Art-Werke gestaltet. Das sind Kunstwerke, die aus Materialien gestaltet werden, die man in der Natur finden kann. Ergebnisse waren beispielsweise Skulpturen aus Zweigen und Gräsern und sogar eine Brücke aus Ästen. Anschließend sind wir zurück zur Schule gelaufen, sind mit unseren Austauschpartnern nach Hause gefahren und haben einen schönen Abend verbracht.

 

Tag 3: Mittwoch (07.06.)               

 

Der zweite Tag in Frankreich begann mit einer alltäglichen Aktivität, die uns schon aus Deutschland bekannt war. Schule. Wir wurden in unterschiedliche Klassen verteilt und auf Französisch unterrichtet. Es war sehr interessant nicht nur die Sprache selbst, sondern auch Mathe, Ingenieurswissenschaften, Biologie und Physik, neu zu erleben. Essen gab es danach von um 12 bis 14 Uhr und dabei wurde uns groß angekündigt, wir hätten nur wenig Zeit, um in der gutbesuchten Kantine alle vier Gänge einzunehmen. Obwohl sich auch einige von uns einen Gang mehr am „Buffet“ beschafften.

 

Gut gesättigt waren wir vorbereitet, uns dem nächsten Programmpunkt zu widmen. Dabei stiegen wir bereits in unser Austauschmotto „Nachhaltigkeit“ ein. Jean Bariot, einer der französischen Teilnehmer, und die GTA Ecotillion halfen uns bei der Materialsammlung und der Durchführung einer Diskussionsrunde rund um das Thema Klimawandel, Klimaaktivisten und nachhaltige Lebensweisen. Um diese an einem lebenden Beispiel demonstriert zu bekommen, zeigte uns Jean das Schulbeet. Ein kleiner wilder Dschungel inmitten der gemähten Hofwiese, welcher neben hochstehenden Sträuchern und Blumen auch die kleinsten Lebewesen behauste.

 

Wie auch in Rochlitz statteten wir dem Bürgermeister und seinen Vertretern aus dem Stadtrat von Sain-Bel einen Besuch ab. Auch wenn unser Französisch sicher etwas gebrochen klang, wurden unsere Fragen gern beantwortet. Ebenfalls sehr gefreut haben sich alle französischen und deutschen Schüler über Kekse und Getränke, die nach so einem sonnenreichen Tag nur so nach uns riefen.

 

Zufrieden und etwas geschafft waren wir gern bereit in unsere Gastfamilien zurückzukehren und uns auf einen entspannten Abend am Pool zu freuen. Denn wirklich jeder hatte zu Hause einen Pool. Ein großer Vorteil bei dem schönen Wetter in Ostfrankreich.

 

 

Tag 4: Donnerstag (08.06.)          

 

Am Donnerstag war Sporttag. Nach einer längeren Busfahrt stiegen wir in Cublize am Lac des Sapins aus und wurden in drei Gruppen eingeteilt. Beispielsweise begann Gruppe drei mit VTT, der französische Begriff für das Mountain-Biking. Vor Stürzen bewahrt wurden wir dabei von Monsieur Soubeyrand, ein Sportlehrer des Lycée Germaine-Tillion. Nach der Runde um den See, bekamen wir eine Karte und man schickte uns auf den Weg zu neuen Abenteuern. Bei diesem Orientierungslauf suchten wir die Checkpoints gern mal weit ab vom Wegesrand. Dabei entdeckten wir den halb fertigen Kletterwald, das Waldbad und kleine Brücken, die eine sommerlich-sportliche Atmosphäre schafften.

 

Das Mittagessen wurde zu einem Picknick am Wasser und alle genossen weiterhin das Kaiserwetter. Ebenso froh über Sonnenschein waren wir bei der nächsten Aktivität, denn wir eroberten den See mit Stand-Up-Paddles. Dabei konkurrierten wir um die besten Turnübungen auf dem Brett, wie zum Beispiel Handstand, Vorwärtsrolle oder Rad. Etwas erschöpft, aber mit Vorfreude auf den nächsten Tag ließen wir uns gern von unseren Gastfamilien am Nachmittag abholen. Dieser Tag blieb uns in allem Fall in Erinnerung.

 

Tag 5: Freitag (09.06.)

 

Der Tag vor dem Wochenende war für die Projektarbeit zu den fünf Sinnen reserviert. Wir bildeten Gruppen, welche sich vertiefend mit den Funktionen der Sinne und vor allem mit Geruchs- und Geschmackssinn befassten. Diese waren äußerst wichtig in Vorbereitung auf den Besuch eines Weingutes, der nach dem Wochenende anstand. Wir verfassten unsere Präsentationen auf Französisch und Deutsch. Dies half neue Vokabeln auszutauschen und in der jeweils anderen Sprache zu kommunizieren. Nachdem der Vortrag ebenfalls zweisprachig erfolgte, probierten wir auch die Spiele aus, welche sich jede Gruppe für ihre Vokabeln ausgedacht hatte. Nach einem guten Mittagessen besuchten wir das nahegelegene Boulodrome. Man wird es nicht glauben, aber es gab wirklich eine eigene Halle, nur für das in Frankreich bekannte Spiel „Pétanque“ mit den Boulekugeln. Das hieß nun Turnierphase! Jeder und jede mit seinem Austauschpartner bzw. ihrer Austauschpartnerin in einem Team, traten wir gegen die anderen an. Und auch die Lehrer und Lehrerinnen hatten viel Spaß die Kugeln so gut wie möglich zu platzieren. Bei dem Spiel geht es nämlich darum, mehrere handgroße Metallkugel so nah wie möglich an eine kleine Holzkugel zu werfen. Dabei erlangten Louis Mumford (aus dem französischen Lycée) und Silas Klitzsch (aus unserer Schule) den ersten Platz und gingen als glückliche Sieger nach Hause.

 

Tag 6 & 7: Samstag (10.06.) & Sonntag (11.06.)

 

Am Wochenende hatten wir viel Zeit, um etwas mit unseren Gastfamilien zu unternehmen und Frankreich außerhalb der Schule zu entdecken. Eine beliebte Aktivität war, sich Lyon anzuschauen und shoppen zu gehen.

Viele von uns haben sich an einem oder beiden Tagen mit Freunden und deren Gastfamilien getroffen und haben mit ihnen etwas unternommen. Manche erlebten auch außergewöhnliche Dinge, wie den Besuch eines Mittelaltermarktes, die Teilnahme an einer Gay-Pride-Demonstration oder die Besichtigung eines Vulkans. Natürlich wurde auch wieder das schöne Wetter mit einer Abkühlung im Pool ausgenutzt.

 

Tag 8: Montag (12.06.)

 

Der Start der neuen Woche begann am Bahnhof von L’Arbresle. Wir fuhren mit dem Zug nach Saint Paul, einem Stadtteil von Lyon. Von dort aus liefen wir durch die schöne Altstadt und erfuhren etwas über die Kathedrale. Anschließend fuhren wir mit der Seilbahn hinauf zu Fourvière und der dort erbauten Basilika. Diese ist sehr groß und sieht aus wie ein Schloss. Dort wurde die Höhenangst von einigen auf die Probe gestellt, denn wir bekamen eine Führung und es ging hoch hinaus auf die Dächer der Basilika. Aber die Aussicht war atemberaubend. Der Himmel war strahlend blau und wir konnten über ganz Lyon blicken.   

Anschließend sind wir zu Fuß wieder hinab in die Altstadt gelaufen, wo wir ein wenig freie Zeit hatten und etwas essen konnten. Dabei blieb uns auch nicht verborgen, dass Lyon als die kulinarische Hauptstadt Frankreichs gilt, denn wirklich überall gab es verschiedenstes Essen.

Der nächste Programmpunkt war ein Film- & Miniaturmuseum. Dort wurden Figuren und Gegenstände bekannter Filme dargestellt und es gab kleine Vitrinen, in denen Räume, wie Läden oder Wohnungen mit winzigen Details aufgebaut waren. Nachdem der Ausflug mit einer Vaporetto-Fahrt über die Saône abgerundet wurde, fuhren wir zurück nach L’Arbresle, wo wir von unseren Gasteltern abgeholt und zur Schule gefahren wurden. Denn heute Abend fand der Abschlussabend statt. Wir schauten uns die Fotos der vergangenen Tage an, wobei wir nicht nur einmal alle über lustige Bilder lachten. Anschließend wurden die Sieger der Land-Art-Werke, die am Dienstag entstanden waren, gekürt. Nachdem wir gemeinsam leckere süße und herzhafte Snacks gegessen hatten, ging es auch schon wieder mit unseren Gastfamilien zu deren zu Hause, wo dann schon die ersten Koffer gepackt wurden.

 

Tag 9: Dienstag (13.06.)

 

Der letzte Tag begann an der französischen Schule, von wo aus wir mit dem Bus zu einem Weingut fuhren. Wir bekamen eine Führung, bei der wir erfuhren, wie Wein hergestellt wurde. Dabei hatten nicht wenige die Hoffnung, auch einmal Wein probieren zu dürfen. Dieser Wunsch sollte aber nicht in Erfüllung gehen.

Als nächstes kam uns die Projektarbeit, die wir am Freitag gemacht hatten zu Gute, denn wir mussten verschiedenste Gerüche erkennen und benennen. Diese Vokabeln kannten wir durch die Vorbereitung nun schon, aber das Erkennen der Gerüche war schwieriger als gedacht. Es gab vor allem nicht nur schöne Gerüche, wie Rose, Pfirsich oder Himbeere, sondern auch solche, die nach Schimmel, Schwefel oder Pfeffer rochen.

Danach konnten sich unsere Nasen erst einmal wieder ein wenig erholen, denn es gab Mittagessen. Dabei kam das Gerücht auf, dass in Frankreich ein Gedenktag sei, bei dem abends nichts gegessen wird. Wir waren geschockt und fragten uns schon, wie wir den Abend überstehen sollten. Aber glücklicherweise stellte sich heraus, dass das sich die französischen Schüler und Schülerinnen nur zum Spaß ausgedacht hatten.

Anschließend hatten wir eine Saftverkostung - leider kein Wein. Dabei erfuhren wir, wie man Saft bzw. Wein beurteilt. Nachdem wir fertig waren, konnten wir uns, bevor es auf die Rückfahrt ging, Wein für unsere Eltern kaufen – natürlich nur mit Einwilligung durch diese.

Zurück an der Schule, wurden wir von unseren Gasteltern abgeholt und verbrachten einen letzten Abend in Frankreich.

 

Tag 10: Mittwoch (14.06.)      

 

Morgens um 8 Uhr trafen wir uns alle am Bahnhof in L’Arbresle. Nachdem wir uns von unseren Austauschpartnern/-partnerinnen und deren Familien mit einigen Tränen verabschiedet hatten, ging es auch schon los. Wir freuten uns schon auf zu Hause, denn die Tage in Frankreich waren zwar sehr schön, aber zu Hause ist es doch am schönsten. Die Fahrt verlief gut und dadurch, dass wir durch den Ausfall eines Zuges, einen anderen nehmen konnten, waren wir sogar zwei Stunden eher am Bahnhof in Geithain als geplant.  Am Bahnhof angekommen, fielen wir unseren Familien in die Arme und fuhren dann nach Hause.

 

Den ganzen Abend erzählten wir noch von den vielen Erlebnissen und auch jetzt erinnern wir uns noch gern an die schöne Woche zurück – der Austausch war ein Erlebnis, an welches wir uns auch noch in vielen Jahren erinnern werden, denn die Erfahrungen, die wir da gemacht haben, waren einzigartig und lassen sich nicht mit einem normalen Urlaub vergleichen.   

 

Die AG-Schüleraustausch